- koreanische Sprache.
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Die koreanische Sprache gehört zum Typ der agglutinierenden Sprachen und steht strukturell der japanischen Sprache nahe. Gemeinsamkeiten mit dem Japanischen zeigen sich u. a. im Fehlen von Genus, Numerus, Artikel und Kasusflexion; die Bezeichnung des grammatischen Subjekts ist zweitrangig gegenüber der Markierung des interpersonalen Bezugs (Höflichkeitsausdrücke), die Kennzeichnung syntaktischer Beziehungen erfolgt durch Postpositionen oder Suffixe. Auch im Akzent ähnelt das Koreanische dem Japanischen. Dennoch ist die genetische Verwandtschaft beider Sprachen umstritten, obgleich sie wahrscheinlich beide zu den altaischen Sprachen gehören oder zumindest bedeutende altaische Elemente enthalten.Das Koreanische entwickelte sich aus der Verbindung der altaischen Puyŏsprache im mandschurisch-nordkoreanischen Raum und der Hansprache im zentral- und südkoreanischen Raum. Das Altkoreanische ist nur äußerst fragmentarisch aus der Zeit der Drei Königreiche (etwa 4. Jahrhundert bis 668) und sehr lückenhaft aus der Zeit des Vereinten Silla (668-935) überliefert (Lieder der Hyangga). Eine einheitliche Sprache bildete sich endgültig erst mit dem Mittelkoreanischen (Anfang des 10. Jahrhunderts bis Ende des 16. Jahrhunderts) heraus, als sich nord- und südkoreanisches Sprachgut neuerlich mischte.Das moderne Koreanisch besitzt 10 einfache Vokale mit 11 Zusammensetzungen (Diphthongen) und 19 Konsonanten, offene und geschlossene Silben. Der reiche Wortschatz ist mitgeprägt durch den hohen sinokoreanischen Anteil, teils aus der bis in die Neuzeit im Lande gepflegten chinesischen Schriftsprache übernommen, teils aus chinesischen Schriftzeichen für neue Begriffe gebildet.Das Koreanische ist dialektal relativ stark in nordsüdliche Richtung gegliedert, teilweise als Relikt des alten Puyŏ-Han-Gefälles deutbar. Nach der Teilung des Landes 1945 treten die dialektalen Unterschiede wieder deutlicher zutage; eine abgrenzende Sprachpolitik (im Hinblick auf Wortschatz, Semantik und Orthographie) wurde besonders von nordkoreanischer Seite betrieben.K. Lee: Gesch. der k. S. (a. d. Korean., 1977);S. E. Martin u. a.: A Korean-English dictionary (Neuausg. New Haven, Conn., 1978);W. Sasse: Einf. in die korean. Schriftsprache (1985);W. E. Skillend: Early readings in Korean (London 1987);K.-H. Kim: Deutsch u. Koreanisch (1994).
Universal-Lexikon. 2012.